In der aktuellen Wasserzeitung des WAV 01/2023 wurde von einem Besuch des Kundenbeirates des WAV „Panke/Finow“ im Klärwerk Schönerlinde berichtet. Unter anderem wird dort ausgeführt, dass die Kundinnen und Kunden des WAV jedes Jahr mehr als zwei Millionen Kubikmeter Schmutzwasser produzieren. Dies wird im Berliner Klärwerk gereinigt. Demnach entsprechen die genannten zwei Millionen Kubikmeter Abwasser aus dem Verantwortungsbereich des WAV „Panke/Finow“ mit den Kommunen Bernau, Biesenthal, Rüdnitz und Melchow ca. 5% der jährlichen Verarbeitungsmenge an Schmutzwasser im Klärwerk Schönerlinde.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass wenn es alle Reinigungsstufen durchlaufen hat, es in den Tegeler See fließt. Von dort sickert es durch verschiedene Ufer-Bodenschichten in die 160 Brunnen des Wasserwerks Tegel, das eine Million Berliner mit Trinkwasser versorgt. Mit anderen Worten, auch das aus dem Verantwortungsbereich des WAV „Panke/Finow“ im Klärwerk Schönerlinde gereinigte Abwasser wird dem Wasserkreislauf Berlin, nicht jedoch dem Wasserkreislauf des Niederbarnim oder anderer „Abwasserzulieferer“, zugeführt und wird in der Folge ein Teil der zukünftigen Trinkwasserversorgung Berlins.

Und genau darin sehen die Antragsteller einen dringenden Ansatzpunkt für Veränderungen im Interesse des Niederbarnim.

Die Berliner Wasserwerke publizieren unter https://www.bwb.de/de/wasserkreislauf.php den Wasserkreislauf für Berlin. In den Erläuterungen heißt es: „Der Weg des Wassers führt von der Trinkwassergewinnung bis zur Abwasserbehandlung. In Berlin wird das Trinkwasser aus dem Grundwasser gewonnen, in Wasserwerken aufbereitet und über das Rohrnetz an Industrie und Haushalte verteilt. Nach Gebrauch wird es als Abwasser über die Kanalisation zu Pumpwerken und weiter in die Klärwerke geleitet, in denen es verschiedene Reinigungsstufen durchläuft, um schließlich in Flüsse geleitet zu werden. Ein Teil dieses Wassers versickert, durchläuft den natürlichen Reinigungsprozess und gelangt zusammen mit dem Niederschlagswasser in das Grundwasser.“

Und weiter heißt es: „Das Berliner Trinkwasser kommt aus Grundwasservorkommen unter der Stadt…..Das Grundwasser füllt sich durch Niederschläge und Oberflächenwasser immer neu auf. Dabei passiert es mehrere Bodenschichten und wird so auf natürliche Weise gereinigt und gewinnt wertvolle Mineralien. Deshalb ist Grundwasser als Ressource für die Trinkwassergewinnung so gut geeignet. In manchen Gebieten, in denen sich das Grundwasser nicht ausreichend auffüllen kann, versorgen wir es mit vorgereinigtem Wasser aus Flüssen und Seen. Dazu wird es in flachen Erdbecken oder in Teichen und Gräben gestaut.“

Dieser Zusammenhang der Grundwasserbildung gilt nicht nur in Berlin. Er gilt genauso in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen.

Und unser letztlich kostbares Abwasser wird in Form des aufbereiteten Abwassers für die Auffüllung des Tegeler Sees und der Grundwasserressourcen Berlins genutzt.

Die im Beschlusstext genannten Maßnahmen diesen der Rückführung (anteilig) der aus dem Niederbarnim dem Klärwerk Schönerlinde zugeführten und dort aufbereiteten Abwässer zur Sicherung der territorialen Bewahrung und Auffüllung der Wasserstände in den oberirdischen Kanälen, Seen und Teichen und damit der Bewahrung von Flora und Fauna im Niederbarnim mit gleichzeitiger Unterstützung der Konsolidierung der Neubildung von Grundwasser.